Die Indianer haben Marterpfähle und Häuptlingshäuser gebaut, Tiere zu ihren Totems erhoben, weil sie mit der Natur verbunden waren. Viel hat sich seitdem verändert. Der weiße Mann brachte eine neue Religion und den Beginn der Zerstörung. Die Nachkommen der Ureinwohner kämpfen heute mit Alkohol und Drogen. Und die Natur leidet auch hier an der Gier und Unvernunft des modernen Menschen.
Auch im hohen Norden ist nichts mehr so wie es war. Große Waldbrände nötigen uns mit Atemschutz zu fahren. Viele Straßen sind offiziell gesperrt. Die Taiga brennt und wir verlieren mit unglaublicher Geschwindigkeit den größten Wald der Erde, 2010 hat sich das Ganze in Russland in gigantischen Ausmaß wiederholt (oder schon wieder vergessen?). Tiere sind keine Totems mehr, sondern Trophäen, die wegen der Hörner oder des Geweihs geschossen werden. Wir sehen einen Teil der letzten grossen Karibuherde der Welt und genügend Menschen, die aus ihren Autos von der Piste auf die Tiere schießen, aus Spass und weil sie dafür zahlen, Deutsche, Amis, Eskimos. Es ist beschämend. Die Überquerung des nördlichen Polarkreises wird für uns kein Triumph, sondern die bittere Erkenntnis, dass es
zu spät ist
für die Vielfalt des Lebens auf unserem blauen Planet. Unter dem 24 Stunden Licht des arktischen Sommers fahren wir durch die wunderschöne baumlose Tundra auf dem Dempster Highway in Inuvik ein. 2,5 Jahre sind vorüber, fast 42000 km sind wir geradelt. Wir sind am Ziel!
Die vielen Steinhaufen in der Tundra, vielleicht jahrhunderte alt und von nomadisierenden Indianern errichtet, und die karge vielfältige Pflanzenwelt öffnen uns nochmals die Augen für die Schönheit der Schöpfung und wiederholen sich als Erinnerung und Verpflichtung Jahre später gestalterisch in der Anlage des
Hortus Insectorum.
In der Iglukirche von Inuvik lese ich 1 Moses 1.31 UND GOTT SAH AN ALLES, WAS ER GEMACHT HATTE, UND SIEHE, ES WAR SEHR GUT.
Und ich bekomme wieder keine Antwort auf die Frage
Warum möchte der Mensch, wenn er sich schon als gläubig bezeichnet, dann alles verändern und dabei die Natur zerstören?
Auf dem Planeten,
in der Landschaft,
im eigenen Garten!
Ein dummer Junge kann einen Käfer leicht zertreten, aber kein Wissenschaftler der Welt kann den zertretenen Käfer wieder zum Leben erwecken.
In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.
Augustinus Aurelius
Sei nicht Sklave einer Utopie, sondern Diener deiner Vision!
Markus Gastl
Das gute Beispiel ist nicht eine Möglichkeit andere Menschen zu beeinflussen, es ist die einzige.
Albert Schweitzer
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